Freitag, 19. April 2013

Garten-Newsticker (5)

Wetter:
Ach ja, das Wetter. Da ließe sich viel jammern. Über den langen Winter, die fehlende Sonne, die andauernde Kälte. Den viel zu lange gefrorenen Boden im Gemüsegarten. Letztendlich bin ich gegenüber den hier "normalen" Gartenjahren ca. eineinhalb Monate mit den Arbeiten im Rückstand.


Gemüsegarten:
Meist beginne ich mit dem Auspflanzen der ersten Salate und dem Herrichten der Beete so Mitte/Ende Februar. Die kleinen Pflänzchen kommen dann zwar noch "unter die Haube", aber wachsen schon ein wenig und haben einiges an Vorsprung gegenüber später gepflanzten. Dieses Jahr war daran nicht zu denken. Jetzt erst sprießen die ersten zarten Kräutlein wie Schnittlauch, Schnittknoblauch, Blutampfer, Türkische Rauke, Winterheckenzwiebel, Pimpinelle etc. und einige gekaufte Salatpflänzlein und Kohlrabis sind ausgepflanzt. Die ersten Freilandsaaten (Karotten, Radieschen, Großblättrige Kresse, Erdnussrucola, Algiersalat, Roter Meier, diverse Pflücksalate, Spargelsalat) konnte ich vor ca. eineinhalb Wochen machen. In diesem Jahr müssen wir uns lange auf die erste Salaternte gedulden.
Angesichts dessen macht sich der Wunsch nach einem möglichst großen Gewächshaus breit. Aber das muss sicher noch viele Jahre warten, denn vorher gibt es viel dringlichere Renovierungsarbeiten am und im Haus, die Geld verschlingen.
Der spät gesetzte Knoblauch hat den Winter sehr gut überstanden und schaut schon 20 cm aus der Erde. Auch der Gute Heinrich erweist sich als sehr zuverlässig, bald steht die erste Ernte an.

Vorziehen:
Chilis, Paprikas und Ananaskirschen standen lange, lange auf der Süd-Fensterbank, wo sie jedes Jahr den Ausblick beim Wachsen genießen dürfen. Nur dass sie dieses Jahr viel länger auf den täglichen Freigang auf die Terrasse warten mussten. Das sieht man ihnen an: Winzlinge sondergleichen, unvorstellbar, dass diese zarten, grünen Geschöpfe noch heuer fruchten sollen. Bei ihrem Anblick kommen Zweifel hoch.
Meine geliebten Tomaten konnte ich erst sehr spät aussäen, da mich alle möglichen Krankheiten für zwei Monate völlig außer Gefecht gesetzt hatten. So sind auch sie zart, winzig und wollen nicht so recht vom Fleck kommen. Alles in allem: So ein Jahr hatte ich noch nie. Doch die Hoffnung auf Paradeiser stirbt zuletzt.
Vor ein paar Tagen habe ich endlich auch Gurken, Melothrias, Hörnchenkürbisse und Kürbisse ausgesät. Ich glaube, Zucchinipflanzen werde ich mir in diesem Jahr kaufen, mir läuft einfach die Zeit davon (und viel Platz für die kleinen Zöglinge habe ich auch nicht mehr).

Tierisches:
Der Flugbetrieb im Insektenhotel begann heuer später. Gott sei Dank, denn die üblichen Vor- und Frühlingsblüher setzten auch erst sehr spät Blüten an. Die Krokusse, die hier im ganzen Garten zu finden sind, wollten in diesem Jahr zum Großteil gar nicht blühen oder taten dies nur für sehr kurze Zeit. Zuerst zu kalt, dann wohl schon zu warm. Jetzt aber herrscht Hochbetrieb am Insektenhotel und ich könnte stundenlang zuschauen, wie die Gäste aus- und einchecken.
Die erste Holzbiene wurde schon vor Wochen gesichtet, hoffentlich hat sie die noch kühlen Wochen gut überstanden. Jetzt schwirren auch schon ihre Geschwister durch die Lüfte.
Im Teich findet sich wieder ein Laichballen, vermutlich von den Molchen, die hier alljährlich für Nachwuchs sorgen. Spannend zu beobachten!
Eine Rötelmaus war vor vier Tagen in der Werkstatt zu Besuch. Da konnten wir sie gar nicht brauchen und nach einem halben Tag schon saß sie in einer der Lebendfallen und hat recht unglücklich und hektisch um sich geblickt. Jetzt darf sie im naheliegenden Wald wieder ihr Leben in Freiheit genießen.

Sonstige Arbeiten im Garten:
Mit dem Rosenschnitt bin ich nun endlich fast fertig. Es warten noch ein paar Kletterrosen auf's Auslichten. Meine Arme sind völlig zerkratzt und bekommen täglich Ringelblumensalbe. Auch sonst ist der Strauch- und Staudenschnitt zum allergrößten Teil erledigt. Endlich! Obwohl ich täglich wieder etwas entdecke, das ich vergessen habe. Was ich sonst gemütlich in eineinhalb, zwei Monaten erledige, muss heuer im Eiltempo durchgezogen werden.
Die Terrasse ist bereit für Frühlingsgäste, wie auch die meisten Sitzplätze im Garten. 

Neuerwerbungen und Abschiede:
Von der Gewürzrinde mussten wir uns nach diesem Winter endgültig verabschieden. Sie mickerte in den letzten beiden Jahren nur mehr und nach diesem Winter wollte sie nicht mehr austreiben. Stattdessen hat ein Mini-Ringlotten-Bäumchen Einzug in den großen Topf gehalten. Ich konnte einfach nicht widerstehen, als ich es sah. Mir ist schon klar, dass ich mir von diesen Mini-Obstbäumchen (einen Mini-Pfirsich haben wir schon) keine Erträge erwarten darf. Sollte sie dennoch jemals ein paar Früchte hervorbringen, feuen wir uns.  Auch der Sumpfporst/Grönländische Porst (ja, ich habe ein Faible für Giftpflanzen) hat nur mehr gemickert, trotz aller Liebe. So wurde er erlöst und darf jetzt in Walhalla glücklich werden;-) Unsere drei Topfheidelbeeren haben sich bewährt - und so haben wir jetzt eine vierte im ehemaligen Sumpfporst-Topf. Unterpflanzt mit zwei Sorten Preiselbeeren, auch so ein Experiment, bei dem ich mich über jede Beere einfach freuen würde, aber nichts erwarte. 
Noch einen Abschied gibt es zu vermelden: Die wunderbar duftende Bourbonrose Zéphirine Drouhin hat das Zeitliche gesegnet und wird mir sehr fehlen. Sie war alljährlich eine der ersten blühenden Rosen und hat einen herrlichen Duft verströmt. Jahrelang hat sie in einem riesigen Kübel gewohnt und mit ihren langen Trieben und den vielen Blüten ein kahles Holzzaunelement verschönert. Wer ihren Platz einnehmen wird, weiß ich noch nicht genau.
Den endgültig letzten großen Buchs haben wir ausgegraben, er war mannshoch und jetzt wächst statt seiner eine Frucht-Haselnuss. Für eine zweite Sorte fanden wir auch noch Platz und sind schon gespannt, ob und wann die Haselnüsse erstmals fruchten.
Alles in allem muss ich feststellen, dass statt fast aller toter Sträucher jetzt Essbares wächst. Also wieder ein Schritt mehr in Richtung ein bisschen Selbstversorgung.

Befinden:
Noch immer hustend, vor allem bei größerer Anstrengung und recht schnell müde. Also Kräfte gut einteilen und trotz aller Arbeit schonen!
Vor ein paar Tagen hätte beinahe den ersten Sonnenbrand bekommen - an die schon so starke Sonne muss ich mich erst wieder gewöhnen.
Beim Anblick der vielen Blüten, die sich endlich geöffnet haben - Marille, Pfirsich, Kriecherl, Schlüsselblumen, Forsythien, Veilchen, Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Gänseblümchen und und und -, kann das Befinden aber nur gut sein!

Macht sich der lange Winter bei euch bemerkbar?