Montag, 29. September 2008

Geschenke der Natur

Nach über zwei Wochen mit grauem Himmel, Regen und Kälte, bekamen wir am Samstag ab dem Nachmittag zum ersten Mal wieder ein paar Sonnenstrahlen ab. Der Sonntag erschien mir wie ein Geschenk des Himmels: Endlich blauer Himmel, Wärme und - Sonne! Welch' Wohltat für die Seele.

Wir schwangen uns auf die Fahrräder, um in der Lobau auf Wildobst-"Pirsch" zu gehen. Schon im vergangenen Jahr wurden wir an diesem Platz, fernab der belebten Wanderpfade, fündig und ernteten Kornelkirschen für Likör. Dieses Jahr suchten wir nach Schlehen - und fanden das Wildobst-Paradies.

Ein schmaler Weg und eine Lichtung im Auwald waren umsäumt mit leuchtenden Weißdornbüschen. Einige davon schon sehr majestätische Exemplare.

Die Früchte des Weißdorns hingen wie leuchtende Vorhänge von den Sträuchern.

Zwischen den Weißdornfrüchten lachten uns auch schon die ersten Schlehen entgegen. Noch nie sah ich so viele Schlehen in meinem Leben.

Wir verbrachten den restlichen Nachmittag mit dem Pflücken und konnten uns schließlich mit zerkratzen Händen und fast sechs Kilo Schlehen auf den Heimweg machen.

Am Heimweg hatten wir noch ein beeindruckendes Erlebnis: Ich hörte abseits vom Weg etwas rascheln. Neugierig wie ich nun mal bin, ging ich dem auf den Grund. Ein Bussard war gefangen in der Drahtumzäunung eines kleinen Bäumchens. Er saß zwischen den drei mit Drahtgitter umspannten Pfosten fest. Die Fläche war zu klein für ihn, um seine Flügel auszubreiten und abzuheben. So machte er hilflose Flatterversuche, konnte aber nicht aus seinem eineinhalb Meter hohen Gefängnis wegfliegen. Die Krallen und der Schnabel des großen Raubvogels waren mächtig beeindruckend. Er fixierte uns mit seinen Augen, machte aber keinen Mucks, als wir uns näherten. Kurzentschlossen traten wir die Pfosten nieder, wodurch das Drahtgefängnis horizontal lag und der Bussard an den Ausgang trippeln konnte. Mit einem kurzen Blick zurück auf uns erhob sich der majestätische Vogel schließlich in die Luft und sah uns von einem erhöhten Aussichtsplatz noch zu, wie wir uns wieder auf den Weg machten.

Hoffentlich lässt das Wetter in den nächsten Tagen noch ein paar Beutezüge zu diesem Plätzchen zu. Unmengen von Hagebutten reifen an zum Teil riesigen Wildrosensträuchern. Auch vom Weißdorn will ich noch ein paar Früchte pflücken, um sie als Likör anzusetzen.

Zuhause dann wuschen wir die Schlehen und steckten sie erst Mal für eine Nacht in die Gefriertruhe, bevor sie dann heute im Maischefass landen werden.

Auch einige Zweige mit herbstlichen Früchten mussten noch mit ins Körbchen. Mit euren Dekokünsten kann ich zwar nicht mithalten, aber ein wenig bunten Herbst wollte ich uns auch ins Haus holen.

Mittwoch, 24. September 2008

Wasser macht glücklich

Das riesige Projekt zu Jahresbeginn hat sich vollauf gelohnt. Nicht nur, dass wir schon viele entspannende Stunden in unserem "Zeitloch" - treue BlogleserInnen wissen, was sich dahinter verbirgt - verbracht haben, auch das kleine Bächlein samt anschließendem Teich ist ein äußerst bereicherndes Gartenelement.

Das sanfte Plätschern der Quelle hören wir nicht nur beim Entspannen auf den Liegen am Teich, denn das kleine Tischchen rechts am unteren Bild gehört zu einem meiner liebsten Hochsommerplätze im Garten:

Zu meiner heißgeliebten Badewanne, die auf ihren silbern anmutenden Füßchen mitten im Rasen steht. An wirklich heißen Tagen knapp an die 40 Grad, wie wir sie in "normalen" Sommern einige Wochen lang haben, gibt es nichts Erfrischenderes, als im kühlem Wasser der Wanne zu sitzen, ausgerüstet mit großem Sonnenhut, Sonnenbrille, Buch und einem Cocktail und so die heißen Mittagsstunden zu verbringen. - Nein, es gibt kein Foto davon....

Eine geeignete Brücke über das Bächlein haben wir nicht gefunden, noch muss die alte Holzplatte herhalten, aber sie biegt sich schon bedenklich.

Der Quellhügel gefällt mir derzeit ausnehmend gut. Die fetten Hennen fangen gerade an zu blühen, einige Storchenschnäbel schieben noch Blüten nach und der Gamander blüht schon seit ungezählten Wochen.

Auch in die andere Richtung zum Teich hin, wird der Bewuchs langsam etwas üppiger. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich dieser Teil über die Jahre entwickeln wird. Noch wirkt er ein wenig "neu" und künstlich (was der Bach ja auch ist). Wenn aber die Säulenwacholdder (ganz links im Bild) etwas in die Höhe gewachsen sind, wird damit die Trennung vom Garten"süden" mit dem Zeitloch und den Kräuterhügeln noch besser ersichtlich sein.

Im Teich gibt es immer Neues und Spannendes zu entdecken. Die Molche haben sich üppigst vermehrt. Die Vögel haben den Bach als Badestelle angenommen, Libellen tummeln sich am Wasser. Einige Grasfrösche sind neu in den Garten zugezogen, seit wir den Teich haben. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass immer mal einer aufhüpft, wenn ich in irgendwelche Stauden greife.

Es ist einfach schön, gedankenverloren auf's Wasser zu schauen und den Himmel darin zu finden.
Sich vom Anblick prächtiger Blüten anlocken zu lassen....

... und dann auch die ganz kleinen, versteckten Schönheiten zu entdecken, die sich zwischen dem Blattwerk verbergen.

Freitag, 19. September 2008

Paradiesische Zwischenbilanz

Die Tomatensaison nahm heuer schon beinahe ein frühzeitiges Ende. Nur knapp sind wir in den letzten Nächten am Frost vorbeigeschrammt. Zeit, für eine kurze Zwischenbilanz.

Die Fotos sind von heute mittag aus dem Gemüsegarten. Dort stehen alle Tomatenpflanzen - bis auf eine einzige, die ich vorsorglich entsorgt habe - relativ gesund da und tragen noch Unmengen unreifer Früchte.

Die Pflanzen in den Töpfen an den Hauswänden entlang, schauen ganz ähnlich aus. Ich hoffe inständig, dass das Wetter sich wieder bessert und die Temperaturen wieder um ein paar Grad steigen. Noch ein paar Sonnentage, und wir schwimmen wieder in reifen Paradeisern.

Natürlich war der Ertrag nach Sorten recht unterschiedlich. Über die einzelnen Sorten berichte ich dann wieder in den nächsten Monaten. Am meisten überrascht und begeistert hat mich diese namenlose Sorte auf nachstehendem Bild:

Die Samen habe ich von Gartenfreunden ein paar Straßen weiter bekommen. Sie haben die Sorte irgendwann einmal aus Bulgarien mitgebracht und bauen sie seit Jahren in ihrem Garten an. Ich werde das sicher auch machen, denn die Früchte werden allesamt riesengroß, jede Pflanze trägt unglaublich reich, trotzdem brechen die Rispen nicht wie bei anderen schweren Sorten ab.

Viele dieser unbekannten Paradeiser habe ich abgewogen, im Schnitt liegt das Gewicht einer Frucht bei 750 Gramm. Zudem sind sie unglaublich wohlschmeckend, einfach köstlich!

Mit dem Ertrag meiner sicherlich an die 100 Tomatenpflanzen bin ich in diesem Jahr mehr als zufrieden. Seit Monaten essen wir die Paradeiser in allen Variationen - glücklicherweise können wir uns daran einfach nicht satt essen. Viele Gläser stehen schon eingekocht im Keller, einige Male schon habe ich den Dörrapparat angeworfen und die "paradiesischen Äpfel" getrocknet.

Auf der Terrasse herrscht wieder Dschungelatmosphäre wie in den letzten Jahren auch schon. Ein Himmel voller Paradeiser, die einem förmlich in den Mund wachsen - was kann es Schöneres geben für Tomatenfans so wie mich!

Sonntag, 14. September 2008

Cyclanthera pedata - Hörnchenkürbis

Lesen wir von Kürbissen, denken wir meist an die großen Früchte, die im Herbst in allerlei leuchtenden Farben und Formen an den Straßenständen zum Kauf angeboten werden. Hörnchenkürbisse muss man sich allerdings ganz anders vorstellen: Die Früchte sind grün und sehr klein.

Am besten schmecken sie - uns zumindest -, wenn sie in etwa die Größe einer relativ großen Olive erreicht haben. Etwas größer sind sie gerade noch essbar. Verpasst man den Erntezeitpunkt jedoch, werden die Kerne hart, das Innenleben schmeckt "wattig" und die kleinen, an sich zarten Stacheln auf der Schale, pieksen auf der Zunge.

Cyclantheren sind in Peru und Bolivien beheimatet und werden bei uns einjährig kultiviert. Ausgepflanzt nach dem letzten Frost, haben sie eine Weile gebraucht, bis sie in die Gänge kamen. Nun haben sie das Rankgerüst schon lange erobert und auch den links daneben stehenden kleinen Apfelbaum mittlerweile - das Foto ist bereits vor zwei Wochen entstanden - völlig eingesponnen mit ihren langen Ranken.

Nicht nur dass die Pflanzen mit ihren ausgefallenen Blättern und filigranen Blüten ein Hingucker sind, sie liefern mittlerweile massenhaft die sehr gesunden Hörnchenkürbisse.

Der Geschmack liegt laut dem Urteil einiger "Testpersonen" irgendwo zwischen Gurke, Zuckermais und jungen Zuckererbsen. Wir verwenden die kleinen Hörnchenkürbisse vorwiegend roh in Salaten. Ich kann kaum an den Pflanzen vorbei gehen, ohne davon zu naschen.
Ebenso lassen sie sich gekocht in Suppen und Eintöpfen verwenden, das habe ich aber bisher noch nicht probiert.

Nicht nur uns gefallen die Cyclantheren, auch unsere geflügelten Besucher lieben sie.

Ich hoffe, es stimmt, dass die Hörnchenkürbisse kältetoleranter sind als Gurken. Denn bei uns hat es einen drastischen Temperatursturz gegeben. Noch vor drei Tagen hatte es sommerliche Hitze mit 30 Grad, nun herrscht Eiseskälte mit einer Tageshöchsttemperatur von nur 11 Grad. Frostige 5 Grad sind für die Nacht vorhergesagt. An die vielen Chili- und Tomatenpflanzen, die noch Unmengen von Früchten tragen, mag ich lieber gar nicht denken.