Dienstag, 29. April 2008

Folie, Steine, Schufterei

So müde Beine hatte ich schon lange nicht mehr - und das Bedürfnis vor Mitternacht schlafen zu gehen, ist mir auch sehr fremd. Das alles - und meine Blogabstinenz - liegt daran, dass ich in den letzten zwei Wochen tagtäglich von morgens bis abends im Garten geschuftet habe: Ich habe Vlies und Folie verlegt, Tonnen von Steinen bewegt und verlegt, Erde abgetragen, anderswo aufgeschüttet, Kantensteine verlegt, Säckeweise Rasen abgetragen und endlich auch angepflanzt. Kurz: Ich habe den Bachlauf und den Teich angelegt. Naja, ich habe mich zumindest bemüht, mich mit der fremden Materie vertraut zu machen... Gar nicht so einfach, plötzlich Teichbaumeisterin sein zu müssen.

Oben ist der Quellhügel zu sehen, für den wir im März eine Stützmauer errichtet haben. Das Gefälle in unserem Flachlandgarten hätte ansonsten nicht ausgereicht.

Am unteren Bild sieht man den ersten Teil des Bachlaufs. Nicht am Foto zu erkennen (natürlich rein zufällig nicht...), die noch nicht sehenswerte Brücke, die derzeit nur aus einer zurechtgesägten Spanplatte besteht. Nach der passenden Steinplatte fahnden wir noch.

Und nun (unten) der Blick in Richtung "Teich". Links sieht man ganz gut, dass ich wieder Recycling von alten Friedhofsgittern betrieben habe. Das angerostete Teil versinkt recht malerisch im "Sumpf".

Und so sieht es aus, wenn man vom Teich in Richtung Quellhügel blickt. Das rechte Teichufer ist noch gar nicht behübscht. Dafür muss ich erst wieder Material besorgen. Kaum zu glauben, wieviel Steine und Pflanzen man benötigt!

Hier der Blick von der anderen Seite. Rechts der fast fertige Teil, links das noch zu kaschierende Ufer samt dekorativem Erdhügel im Hintergrund.

Und hier grenzt der Teich an das "Baumbeet", das schon zu unserem kleinen Wald gehört. Einiges ist natürlich noch zu kaschieren, hier noch Steine, da noch Steine und dort noch Steine, um Folie und Pflanzkörbe besser zu verstecken. Aber dafür ist noch den ganzen Frühsommer Zeit.

Denn ich habe vor, demnächst ganz viel Zeit hier zu verbringen, auf das Wasser zu blicken und die Seele baumeln zu lassen!

Und irgendwann wird das Ganze auch richtig schön eingewachsen aussehen und nicht mehr so nach Steinwüste. Aber dafür ist die Tugend der Gärtner angesagt: Geduld.

Wer sehen möchte, wie sich das "Zeitloch" und der Bachlauf in den darauffolgenden Jahren entwickelt hat, ist eingeladen, diese Posts zu lesen:
Wasser macht glücklich
Rundgang im Mai 3 - Am Teich vorbei in den Wald
Stiller November am Teich
Ab ins Zeitloch
Frühsommerlicher Gang ums Zeitloch

Mittwoch, 16. April 2008

Tomatensorten: Opalska

Damit nicht der Eindruck entsteht, ich hätte ausschließlich tolle Tomatensorten, will ich jetzt mal über einen absoluten Reinfall letztes Jahr berichten:

Die Beschreibung von Opalska in Gerhard Bohls Sortenbuch klingt sehr verführerisch: Die roten Früchte könnten bis zu 20 cm (!) lang werden, sind sehr fleischig und wachsen kräftig. Allerdings seien sie etwas anfällig für Braunfäule und sollten daher geschützt und vollsonnig gepflanzt werden.

Das klang nach einer perfekten Tomate für unsere Terrasse. Dort könnte sie sich unter dem Dach wachstumsmäßig austoben, steht vollsonnig und auch geschützt.

Um es gleich zu sagen: Die Braunfäule war nicht gravierender als bei den anderen. Ab einem gewissen Zeitpunkt entfernte ich radikal alles Blattwerk, was die Pflanzen nicht am weiteren Wachsen und Blühen hinderte. Allerdings fielen alle Blüten einfach ab. Die Nachbarpflanzen Carnica und De Berao fruchteten jedoch sehr eifrig. Angeblich haben Tomaten bei sehr hohen Temperaturen ein Problem mit dem Fruchtansatz. Die Temperaturen unter dem Terrassendach sind enorm hoch in unseren heißen, trockenen Sommern. Warum also klappte es bei De Berao und Carnica, nicht aber bei Opalska? Das wird ein Rätsel bleiben.

Zwei Früchte nur konnte ich ernten von den beiden riesigen Opalska-Pflanzen. Geschmeckt haben sie himmlisch - vielleicht deshalb, weil sie die einzigen waren und ich sie täglich hypnotisierte, nur ja nicht abzufallen? Auch das wird ein Rätsel bleiben. Vorerst. Heuer baue ich Opalska nicht an, ich muss noch den Frust verdauen. Vielleicht 2009 wieder. Schaut ja recht verlockend aus, diese Tomate, oder?

Donnerstag, 10. April 2008

Vom Friedhof in den Garten

Im März bin ich - natürlich rein zufällig - über schöne rostige, teilweise verfallene und durchgerostete kleine Gitter "gestolpert". Mein Jagdinstinkt schaltete auf "Go" - und nun haben wir einige dieser schönen Teile im Garten - wie hier an der Rückseite unseres neuen Bauwerks. Hier soll im Lauf des Sommers eine kleine Clematis, Clematis recta "Pamela", etwas Grün und einige dezente Blüten ins Spiel bringen.

Ursprünglich dienten diese Gitter als Grufteinfassungen. Sie stammen allesamt aus der Zeit zwischen 1890 und 1910.

Auf Wiener Friedhöfen sieht man noch sehr viele alte Gräber, die mit diesen kunstvollen Gittern eingefasst sind.

Mangels Befestigungsmöglichkeit direkt an den Gitterteilen haben wir die unterschiedlichen Elemente, die wir als Zaun verwenden, an tief in die Erde geschlagenen Moniereisen mit Draht befestigt (wie oben zu sehen). Innerhalb eines Jahres rostet der Draht und springt dann auch nicht mehr ins Auge.

Der Großteil der erstandenen Gruftgitter ziert nun das im vorigen Jahr angelegte "Ribislbeet". Rechts vom Beet befindet sich die Rückseite der neuen Senke mit dem angelehnten kleinen Gitter, die ich im ersten Bild zeige.
Im Vordergrund des Beetes ein noch kleiner Apfelbeerstrauch, unterpflanzt mit Roter Melde, dann folgen vier schwarze Johannisbeeren und eine rote Stachelbeere.

Hier ein Blick von der anderen Seite auf die Gitterreihe. Sie trennt nun den Blühenden Weg vom Ribislbeet, lässt aber interessante Durchblicke in den Garten zu.

Wie man sieht, haben manche Gartenbewohner recht schnell Freundschaft mit dem Zuzug geschlossen.

Montag, 7. April 2008

Das Projekt (6) - Was es wird

Nachdem ihr alle so geduldig den Fortgang unseres großen Gartenprojektes mitverfolgt habt und Freunde und Familienmitglieder mich immer wieder am Telefon ausfragen wollen, will ich heute das Geheimnis lüften. Ich werde euch zeigen, wie weit die Arbeiten fortgeschritten sind - und was es denn nun letztendlich werden wird.

Es erfordert schon ein wenig Vorstellungsvermögen: Wer den Garten nicht in natura kennt, wird sich recht schwer tun, die Zusammenhänge zu sehen. Gar nicht einfach, das Gesamte zu zeigen. Ich werde mich bemühen.

Der Weg am Bild unten, auf dem der Schlauch so wahnsinnig dekorativ liegt, ist einer der Hauptwege vom Haus in den hinteren Gartenbereich. Ganz hinten ist die Wand des Nachbarhauses zu sehen, die hoffentlich in ein paar Jahren mit Rankpflanzen und einigen Immergrünen die rückwärtige Gartengrenze etwas schöner und vor allem grüner aussehen lässt als derzeit. Alles dauert eben seine Zeit.

Rechts neben dem Weg seht ihr das Mäuerchen des vorderen Rosenbeetes. Über dieses Beet, dessen Stüzmäuerchen mit denselben Steinen gebaut wurde, die wir auch heuer bei unseren Arbeiten verwenden, habe ich hier letztes Jahr berichtet.

Links geht es durch den Weinbogen, bei uns "Megin-Tor 1" genannt - aber das ist eine ganz andere Geschichte! - durch "Megin-Tor 2", von dem erst der linke Teil fertig steht, zum neuen Platz vor der noch namenlosen Senke. Geradeaus seht ihr linker Hand den Quellhügel, ebenfalls durch eine kleine sandsteinfarbene Mauer abgefangen.

Tja, und hier geht es nun links über zwei Stufen hinunter in das namenlose Bauwerk, das zwischen zwei Hügeln eingebettet daliegt. Der Boden muss noch gepflastert werden, die Stufen fertig gemacht, auch die Inneneinrichtung fehlt noch. Die wird heuer sowieso nur sehr provisorisch ausfallen.

Heidi war mit ihrer Vermutung am nächsten dran: Sie meinte in ihrem ersten Kommentar schon, es werde auf jeden Fall "ein wunderbarer Kraftort". So was ähnliches soll es letztendlich auch werden: Ein vor Wind - bei uns ist es ständig sehr windig bis stürmisch - und Blicken geschützter kreisrunder Sitzplatz. Die Steine werden sich bei uns im Sommer sicherlich sehr schnell aufheizen, sodass man hier des nachts lange um die mittig platzierte Räucherschale sitzen kann, die Stille und den Mond genießen, mit lieben Menschen oder auch ganz für sich alleine.

Die Hügel werden noch mit vielen duftenden Kräutern bepflanzt, die zum Teil auch ein wenig über die Mauer in die Senke hängen dürfen. Auf die "Säulen" links und rechts vom Eingang kommen noch Pflanztöpfe mit hängendem Thymian. In der Senke stehen natürlich auch ein paar Pflanzen und im Boden möchte ich gerne zumindest zwei, drei Stellen für Teppichthymian aussparen.

Hier der Blick über den rechten Hügel. Das, was da in der Mitte aussieht wie ein Kamin, ist nach unten hin offen und mit Erde gefüllt. Auch hier werden Hängepflanzen die Optik wesentlich verändern. Diese "Säule" schützt einerseits vor Blicken in die Senke und vermittelt andererseits den Eindruck, wenn man unten sitzt, man sei wirklich "beschützt".
Bei der Bepflanzung dieser Säule werde ich wohl ein wenig herumexperimentieren müssen, bis sie wirklich so wird, wie ich mir das vorstelle.

Mit dem nächsten Bild kann ich hoffentlich einen halbwegs passablen Gesamtüberblick vermitteln über die neue Wegkreuzung im Garten: Links durch die Rankbögenund weiter an dem Mäuerchen mit dem Thymian geradeaus weiter, geht's in den Gemüsegarten, biegt man rechts nach dem Tor ab, geht's Richtung Haus. Die Pflanzen sind alle noch recht klein. Um den Platz herum habe ich ineinige Säulenwacholder, Juniperus communis "Hibernica", und Säulenberberitzen, Berberis thunbergii "Helmond Pillar", angepflanzt, die nach einigen Jahren diesem Platz einen abgeschlosseneren Charakter geben und die Sichtachsen brechen sollten.
Gegenüber dem Eingang zur Senke (da wo der am Boden liegende Schlauch herkommt), geht es zum zweiten Teil unseres Projektes.

Rechts der Eingang zur Senke, einmal halb um den "Kamin" herum, ist man mit vier Schritten am neuen seichten Wiesenbach, den man an dieser Stelle über ein kleines Brücklein aus Stein überschreiten wird können, um zum Pavillon und zur "Liegewiese" zu gelangen.
Im Hintergrund ist der Hügel für die Quelle zu sehen, von dem eingangs die Rede war, im Bildvordergrund bildet ein klitzekleiner Teich das Ende des Bachlaufs. Hier wird der Teich den Übergang zum "waldigen" Teil des Gartens bilden.

Wie ihr sehen könnt, liegt noch viel Arbeit vor uns: Boden und Stufen der Senke sind noch nicht fertig, das zweite Rankgerüst steht nur teilweise, Bach und Teich müssen fertig angelegt werden, dann erst kann ich mich in Ruhe an die Bepflanzung machen und die kläglichen Reste des Rasens wieder etwas auf Vordermann bringen. Derzeit lagern noch Berge von Steinen und Erde im Rasen. Ich hoffe, dass die ganzen Erdhügel, die sich anfangs überall türmten, am Ende alle sinnvoll verbaut sein werden und wir keine Erde abtransportieren müssen.

So hoffe ich auf schönes Wetter am kommenden Samstag und Sonntag, damit wir die Teichfolie verlegen und vielleicht einen ersten kleinen Probelauf starten können.

Wie es mit dem Teich und dem Bauchlauf weiter ging, hier zum Nachlesen:
Folie, Steine, Schufterei

Mittwoch, 2. April 2008

Tomatensorten: Moskovskij Delikates

Draußen ist es so stürmisch, dass ich keine aktuellen Fotos für das "Projekt-Update" machen mag. Also gibt's zwischendurch wieder mal einen Tomaten-Post über eine meiner Lieblingssorten.

Moskovskij Delikates
ist eine der Sorten, die ich vom ersten Tomatenjahr weg immer wieder anbaue.

Es handelt sich um Stabtomaten mit roten, länglichen, geraden Früchten mit einer durchschnittlichen Länge von 8 cm und 35 mm Durchmesser. Ursprünglich kommt die Sorte aus Russland. Ich habe die Samen von Irina Zacharias bezogen.

Sie neigen am oberen Ende bei stark schwankenden Temperaturen, wie sie oft im Herbst vorkommen, etwas zur Rissbildung. Was aber nicht weiter tragisch ist.

Schon im ersten Anbaujahr hat mich die "Moskauer Delikatesse" begeistert. Ich zog drei Pflanzen auf der Terrasse in Kübeln und im Lauf des Sommers entwickelte sich daraus ein richtiger Tomatendschungel. Erst spannte ich Seile am Tomatenstab entlang bis unter den Dachvorsprung, dann noch diagonal über die Terrasse von einer Wand zur anderen. Moskovskij Delikates wuchs entlang der Seile immer weiter und weiter und trug und trug.

Moskovskij Delikates blieb sehr lange gesund, sodass wir im ersten Jahr von dieser Sorte sogar noch im Advent auf der Terrasse ernten konnten - das Wetter hat natürlich mitgespielt, der Frost kam erst sehr spät.

In einem der darauffolgenden Jahre mit einem enorm heißen Sommer und äußerst hohen Temperaturen auf der Terrasse, verbrannten die Pflanzen trotz regelmäßiger, ausreichender Wassergaben. Ich habe die Moskovskij Delikates in den folgenden Jahren von der Terrasse weg gesiedelt und in Töpfe an der Hauswand gepflanzt, wo es etwas luftiger ist. Dort haben sie heuer auch zwei Wochen mit 40 Grad gut überstanden.

Ich mag Moskovksij Delikates besonders in Salaten. Auch zum Trocknen sind sie gut geeignet, da man sie einfach nur halbieren muss.

Mir scheinen die Moskovskij Delikates etwas anfällig für Blütenendfäule, wie viele längliche Sorten. Deshalb gebe ich vorsorglich immer etwas mehr Gesteinsmehl und Kalk in die ins Pflanzloch und gönne den großen Pflanzen während der Saison ab und zu etwas Gesteinsmehl, das ich einfach auf die Oberfläche streue und eingieße.

Für mich eine "Must-Have"-Sorte, weil zuverlässig und reich tragend, geschmacklich gut und relativ gesund.